Dort, wo heute Einfamilienhäuser und Reihenhäuser stehen, erstrahlte einst das Elmschenhagener Bahnhofshotel. An der Ecke Kruppallee / Elmschenhagener Allee bot es Besuchern und Durchreisenden eine komfortable Unterbringung im Stadtteil. Vor allen Dingen war es bekannt für sein Ausflugslokal, dessen sonniger Garten Gäste von weit her anzog. Wie man alten Sitzungsprotokollen entnehmen kann, fanden hier auch Vereinssitzungen der örtlichen Vereine sowie Familienfeiern und Stammtischtreffen statt. Erbaut wurde es um 1905*) und wurde etwa um 1970*) abgerissen.

Anlass für den Kommunalverein, der sich unter anderem der Förderung der Heimatkunde und Heimatpflege im Stadtteil verschrieben hat, die Erinnerung an das alte Bahnhofshotel wieder ein wenig aufleben zu lassen.

Im Rahmen der Mittelzuwendungen aus dem Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten 2023“ gelang es, das schmuddelige Bahnhäuschen an den Schranken mit einem Motiv des alten Bahnhofshotels zu schmücken. Der Künstler Harald Boigs, der schon im vergangenen Jahr die Bunkertür gegenüber der Kruppallee gestaltete, erhielt den Zuschlag und konnte noch im Juli das Projekt abschließen. So kann man inzwischen am Bahnübergang Elmschenhagen das gelungene Werk begutachten, das Harald Boigs nach einer alten Postkarte schuf. Die Rückseite des Bahnhäuschens zeigt den alten Elmschenhagener Bahnhof – ebenfalls auf Basis einer historischen Postkarte als Vorlage.

*) „Elmschenhagen – Blick in die Vergangenheit“, Autor: Norbert Bruhn, Dannenbergscher Verlag Plön.
*) Kiel Wiki August 2023

Zuvor nahmen Vereinsmitglieder des Kommunalvereins die Reinigung der Stromkästen mit Omas Grüner Seife vor, die von der Kieler Seifen GmbH zur Verfügung gestellt wurde. Anschließend übernahm die Firma von Malermeister Marcel Oldenburg aus Kroog den Grundierungsanstrich der Kästen, der eine perfekte Arbeitsgrundlage für die jungen Künstlerinnen und Künstler bot.

Die unterschiedlichen künstlerischen Ergebnisse und Ausdrucksformen sind beeindruckend und bieten Anlass zum Stehenbleiben, Betrachten und für eigene Interpretationen. In diesen Straßen sind sie zu bestaunen:
Marienbader Straße, Troppauer Straße, Hultschiner Straße und Reichenberger Allee.

Der Kommunalverein Kiel-Elmschenhagen dankt allen Beteiligten ganz herzlich für ihr Engagement und ihre Unterstützung bei diesem großartigen Projekt mit diesen vielen schönen Motiven!

Projektidee

Unansehnlich, verschmutzt oder unprofessionell mit Sprühfarbe verschmiert, so sehen viele der im Stadtbezirk Elmschenhagen/Kroog aufgestellten Kabelverteilerschränke aus. Das soll sich ändern. Graue oder verschmutzte Kästen sollen sauber und bunt werden! Daneben sollen auch die beiden Schalthäuser der DB an den beiden Bahnübergängen an der Elmschenhagener Allee und der Sonthofener Str. mit für Elmschenhagen und Kroog traditionellen Motiven versehen werden.

Der Anfang ist gemacht!

In Zusammenarbeit mit 10. Klassen (AG Kunst) der Lilli-Martius-Schule wurden in der Troppauer Str., der Teplitzer Allee und der Reichenberger Allee insgesamt 8 dieser Schränke mit selbst entwickelten Motiven der Schülerinnen und Schüler künstlerisch gestaltet.
Die Eingangstür zum ehemaligen Luftschutzstollen unter dem Friedhof in der Elmschenhagener Allee ist von dem Graffitikünstler Harald Boigs mit einem Bildmotiv versehen worden, das einen Eindruck von der Situation der Schutzsuchenden vermittelt. Das vom Kommunalverein in Auftrag gegebene Kunstwerk steht im Einklang mit der Hinweistafel zum Luftschutzstollen, die links neben der Bunkertür angebracht ist und einige Daten zu der Anlage enthält.

Fortsetzung geplant:
Es ist beabsichtigt, die Bemalungsaktion fortzusetzen. Die Lilli-Martius-Schule hat dazu ihre Bereitschaft schon erklärt. Ein geflüchteter Künstler aus dem Iran, der jetzt in Elmschenhagen wohnt, hat seine Mitarbeit an der Ausführung der Gestaltung angeboten und dafür Motive entworfen.

Die Vorstandsmitglieder des Kommunalvereins hoffen, dass weitere Schulen oder auch fachlich versierte Personen mit ins Boot steigen und Elmschenhagen und Kroog dadurch mit mehr farbigen Blickfängern versehen wird. Die grauen und verschmutzten Gehäuse sollen sauber und farbiger werden.

Zeit- , Genehmigungs- und Finanzierungsplan:

In Elmschenhagen und Kroog stehen ca. 200 solcher Kabelverteilerschränke oder Gehäuse.
Davon befinden sich ca. 150 Stück kleinere Gehäuse im Besitz der Stadtwerke Kiel. Die Auflistung der Aufstellungsorte wurde von den Stadtwerken Kiel zur Verfügung gestellt und die Genehmigung für die Bearbeitung erteilt. Ca. 50 größere Gehäuse besitzt die Telekom oder befinden sich im kleineren Umfang im Besitz weiterer Betreiben.
Die Telekom erteilt nach Prüfung der Standorte und Motiventwürfe die Genehmigungen mit Vorgaben für die Reinigung, Grundierung und Verwendung von Farben. Die DB (2 Stellwerkhäuser) verhält sich ebenso und hat die Genehmigung zur Gestaltung der beiden Objekte grundsätzlich befürwortet, verlangt nach Vorlage der Gestaltungsentwürfe jedoch das Schließen eines Vertrages.
Auch unter der Mithilfe von Kunst-Arbeitsgemeinschaften der in Elmschenhagen/Kroog befindlichen Schulen sowie von Einzelpersonen lassen sich von diesen im laufenden Jahr nach groben Schätzungen ca. 20 – 30 kleinere Schränke säubern und bemalen.
Nicht bearbeitet werden können die Schränke oder Gehäuse, die unsachgemäß mit Graffiti oder Farben verschmutzt worden sind. Solche Gegenstände sind vor der Gestaltung umwelt- und vorschriftengerecht zu reinigen. Das können Vereinsmitglieder und weitere Nichtfachleute nicht leisten. Es ist beabsichtigt, damit Fachfirmen zu beauftragen.
Nach vorliegenden Angeboten von Fachkundigen fallen für die Komplettleistungen je nach Größe der Gehäuse ca. 800 € - 1200 € - durchschnittlich also 1000 € je Gehäuse - an.
Um das Vorhaben zügiger und schneller sichtbarer fortführen zu können und ein Teil der größeren Gehäuse im Jahr 2023 bearbeitet werden kann, wird der Antrag auf Gewährung von Mitteln des Fonds „Gemeinsam Kiel gestalten 2023“ gestellt. Es ist beabsichtigt, die Auswahl der Gehäuse an markanten Punkten des Stadtteils zusammen mit dem Ortsbeirat Elmschenhagen/Kroog zu treffen.
Die Bemalung der Stellwerkhäuser der Bahn wird vom Verein an einen Künstler/eine Künstlerin vergeben und aus Vereinsgeldern finanziert.